Atelier Berndt Kulterer
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Augenspiele
Augenspiele als Schlosskonzert
      
In einer besonderen Art Lob der guten Tat haben sich bildende Künstler zu einer exquisiten Zusammenschau im Schloss Wolfsberg gefunden.
Bernd Czechner


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Eine gute Idee, karitativer Anspruch und eine mohnrote Sommerwiese: Damit hat der uneigennützige Verein „Round Table Wolfsberg“ seine „Wiesionen“ verwirklicht. Als diese gedeihliche „Liaison von Wirtschaft und Kunst“ – erstmals im Jahre 1995 – etwa ein Dutzend Künstler in die ungedüngte Botanik bei Wolfsberg/St. Stefan lud, war noch nicht abzusehen, was neun Jahre später und nach 3 erfolgreichen Symposien als eine Art „lexikalische Zusammenschau“ zeitgenössischer österreichischer Kunst dargeboten werden würde. Dem Konzept der Erfinder nach – von Anfang an organisierte Berndt Kulterer von der Wolfsberger „Galerie Berndt“ diesen Event – sollte jeder Künstler ein vor Ort gestaltetes Werk für Versteigerungen zu karitativen oder naturschützerischen Zwecken zurücklassen.

Als Dank und Anerkennung dafür – gleichwohl zum verdienten eigenen Renommee – initiierte nun „Round Table Wolfsberg“ (kuratiert von Ingo Pucker und Berndt Kulterer) unter der Patronanz zahlreicher Sponsoren die „Wiesionen“-Schau unter dem Motto „Zeitkunst im Schloss“. Weitläufig arrangiert, großzügig präsentiert, ereignet sich also ein Schaukonzert als vielfältiges Zusammenspiel verschiedener Ansätze und Positionen.

Von A bis Z

Von (Ute) Aschbacher bis (Johann) Zechner, von (Rudi) Benetik bis Wolfgang Walkensteiner erschient vorzügliche Mal- und Zeichenkunst in, hierzulande selten gezeigter, Großformatigkeit. Lisa Huber etwa trug dazu originäre Holz- und Papierschnittarbeiten bei. Alois Köchl schuf in einen Riesenwerk (Mischtechnik 285 x 195 cm) eine malerische Lichtgestalt, die, alleine für sich schon, einen Besuch rechtfertigen würde.

Franz Motschnig-Yang trieb mit einem Knaben-Akt seine Zeichenkunst in kaum fassbare Dimensionen, während Pepo Pichler zehn „extraordinary chicks“ zu einer raumgreifenden Allianz von Computergrafik und Malerei ineinander wirken ließ. Peter und Suse Krawagna, Valentin Oman, Karl Schüßler, Gustav Januš und Karl Vouk (Aufzählung unvollständig) trugen noch nie gezeigte Kostbarkeiten bei, während Ernst Gradischnig sich mit seinen Interieur-Bildern ziemlich an der Entstehungszeit des Schlosses Wolfsberg orientierte.

Als hochgradige Neuentdeckungen können etwa Kreidezeichnungen von Britta Keber, die Mischtechnikmalereien von Kevin Rausch, sowie die Eitemperagemälde von Tiris gelten.



Die Präsenz des Verschwindens.
Zu den Arbeiten von Nanine Burkart.

verfasst von Anja Maria Werkl
 
 
Seit den 1980er Jahren ist für das Werk von Nanine Burkart eine zunehmende Hinwendung zur Abstraktion konstatierbar. Ausgehend von Arbeiten expressionistischer Prägung, die durchwegs einem Realismus verpflichtet sind, lässt sich das Oeuvre von Burkart seit den 1980er Jahren grob in drei Phasen unterteilen: einer in den 1980er Jahren einsetzenden und bis Ende der 1990er Jahre fortlaufenden expressionistischen Abstraktion, in der sich Burkart unterschiedlich gestalteter Farbflächen zur Bildkomposition bedient, und graphische Elemente mit Malerei eine kompositionelle Verbindung eingehen, eine Ende der 1990er Jahren einsetzende Malerei in erdigen Tönen, die mehr einer Materialsprache verpflichtet scheint (Vgl. La macchia sull´anima, 1999) ohne dabei der Form ihren Stellenwert zu nehmen und schließlich jener ab dem Jahr 2000 einsetzende Komplex von Arbeiten, in dem sich Burkart zunehmend der atmosphärischen Erfassung von Farbräumen zuwendet, welche die Form als solche nur mehr als Ahnung eines Darunter-Verborgenen bzw. Mittels-Licht-Modellierten, jedoch Nicht-Konkret-Fassbaren erkennen lässt.
Während die erste Phase der Abstraktion die aneinander gereihten Farbflächen größtenteils durch breite Pinselstriche unscharf auslaufend erscheinen lässt und erst das Hinzufügen graphischer Lineamente den Bildern eine Kompaktheit verleiht, wirken die Formen der Malerei in erdigen Tönen fest umrissen (Vgl. Cittadella della Spirito, 2000). Die Form als solche erhält eine stärkere Präsenz. Der meist zweigeteilte Bildraum, in dem die runden, zylindrischen und oft spitzkantigen Formen ihre Aufstellung finden und nicht selten von kleinen Quadraten bzw. Rechtecken begleitet erscheinen, gibt Aufschlüsse über den mehrschichtigen Bildaufbau. Die Struktur des Hintergrundes wird durch das Verwenden einer Grundierung aus Leim und Asche verstärkt und bildet reliefartige Spuren, welche durch den geschichteten Farbauftrag eine Verstärkung erfahren. Der Hintergrund bildet eine Struktur des Durchlässigen, Porösen, vor dem die festumrissenen, kompakten, jedoch in ihrer Oberflächengestaltung ebenso fragmentarisch gehaltenen Formen ihre Aufstellung finden. Durchwegs erinnern die abstrakten Formen an Gegenstände aus der Objektwelt, wobei die räumliche Anordnung für Irritation sorgt. Nicht immer scheint es klar, ob es sich um Aufsicht oder Seitenansicht bzw. eine perspektivische Darstellung handelt. Die Zweiteilung des Bildraumes sorgt für ein weiteres Nichthabhaftwerden des Räumlichen.
Selbst auf die Arbeitsweise in Bezug auf ihre Malerei angesprochen, berichtet Nanine Burkart, dass sie in einem ersten Arbeitsschritt eine Fülle an Eindrücken auf der Leinwand versammelt, um sie in einem weiteren Prozess nach und nach allmählich wieder zu löschen. Als Antrieb gilt ihr dabei die Suche nach dem Wesentlichen. Auch wenn in den Arbeiten jüngeren Datums zuvor gesetzte Formen durch eine in hellen Tönen gehaltene Farbüberlagerung überdeckt erscheinen, so kann nur sehr vorsichtig von einer Auslöschung gesprochen werden. Die Formen sind präsent, wenn auch nicht sofort erkennbar. Zum Teil werden die Formen überlagert, lassen ihre Gegenwart aber mit Hilfe ihres Durchscheinens erkennen. Ein Teil der Arbeiten ab dem Jahr 2000 sind Ausdruck dieser Arbeitsweise. Ebenso sind die zumeist in Weißtönen gehaltenen Überlagerungen als Durchflutung des Bildraumes mittels Licht zu sehen. Hier modelliert das Licht die Form. In anderen Arbeiten bleiben vormals aufgebrachte Farbschichten stehen, wobei Burkart mehr aus Farbüberlegungen heraus, die Form in einer scheinbaren Nebensächlichkeit entstehen lässt.
Die jüngsten Arbeiten von Nanine Burkart zeugen von einer Behandlung der Bildfläche als annähernd monochromen Farbraum (Vgl. Senza titolo, 2007). Erst in einem gehörigen Abstand des Betrachters lassen die pointillistisch und an die impressionistische Arbeitsweise erinnernden unruhigen Farbflecken, die vom Dunkeln ins Helle gearbeitet sind, womit räumliche Tiefe suggeriert wird, erstens eine Beruhigung der Fläche erkennen und zweitens, die für die Malerin in ihrem Gesamtoeuvre so wichtige Frage nach der Form. Abermals wird die Form durch das Licht entschieden, welches sich in der Nuancierung der Farbwahl manifestiert.
Zusammenfassend bleibt zu bemerken, dass das Gesamtoeuvre von Nanine Burkart von drei entscheidenden Fragen geleitet ist: der Frage nach der Form, die nicht immer als Abstraktion im Sinne einer Reduktion der äußeren Erscheinung von Gegenständen aus der Objektwelt zu sehen ist, sondern auch als Form an sich ihre Gültigkeit erhält, der Frage nach der Farbwahl, die wesentlich ist in Bezug auf synästhetische Wahrnehmungsprozesse und schließlich der Frage nach Strukturierung des Bildfeldes, um damit Räumlichkeit bzw. Atmosphäre zu erzeugen.
 

Anja Maria Werkl

 
Atelier Berndt Kulterer
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